Zu Beginn der ersten Stunde erzählte er uns von seiner kriminellen Vergangenheit, die schon mit 13 Jahren begann. Seit seiner frühen Jugend klaute er, konsumierte Drogen und dealte mit ihnen. So kam es mit 14 Jahren zu einer ersten Hausdurchsuchung, die besonders für seine Mutter sehr schlimm war. Nach weiteren Jahren in der kriminellen Szene kam es schließlich zu einem Haftbefehl, woraufhin Maximilian flüchtete: zuerst nach Tschechien, dann aufgrund vieler sprachlicher Probleme kurz darauf weiter nach Spanien und zuletzt nach Holland, wo er dann mehr als zwei Jahre später festgenommen wurde. Laut Pollux war diese Flucht mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Beispielsweise musste er sich ständig neue Identitäten zulegen, die dazu führten, dass er manchmal selbst nicht mehr wusste, wie er gerade hieß. Dadurch konnte er aber auch keinen Kontakt zu seiner Mutter aufnehmen, lediglich über Briefe, die diverse Leute an die Mutter überbrachten. Am Anfang der Flucht sei man noch dauerhaft unruhig und sehe hinter jeder Person die Polizei, die einen festnehmen wolle. Später lasse diese Angst laut Pollux jedoch nach. Und genau deshalb wurde er schließlich auch in Holland verhaftet. Nach einem Besuch bei einem Freund verließ er dessen Wohnung und wurde dabei von getarnten Polizisten festgenommen, die ihn erkannten, weil das Haus des Freundes bereits polizeilich überwacht worden war.
Nach diesen ersten Eindrücken seines Lebens als Krimineller, nahm er uns mit auf „eine Reise ins Gefängnis“. Er zeigte uns originale Gefängniskleidung und erzählte uns von den harten Bedingungen dort. Er selbst konnte erst nach fünf Jahren seine Mutter wieder umarmen und hatte erst nach acht Jahren ein Telefon. Die einzige Kommunikationsmöglichkeit war demnach das Briefeschreiben, was aber beispielsweise dazu führte, dass er erst einige Tage nach der Beerdigung der Oma überhaupt erfuhr, dass sie verstorben war. Das waren die Momente, die besonders schlimm waren, erzählt Pollux: „Wenn du erfährst, dass deine Familie getrauert hat, und du hast es noch nicht einmal mitbekommen“.
Die zwei Lektionen, die Maximilian aus seiner kriminellen Vergangenheit mitgenommen hat, sind erstens, dass die Menschen, die dich lieben immer für deine Taten bezahlen müssen und zweitens, dass dich auch die „besten Brüder“, wie er erzählte, früher oder später verraten werden.
Nachdem Maximilian Pollux uns sein Herz geöffnet hatte, fragte er uns nach Gründen, warum Jugendliche kriminell würden. Neben falschen Freunden, Wut und Frust wurde auch der Einfluss der Medien als Grund genannt. Außerdem wollte er wissen, welche Gründe es gebe, ein Messer bei sich zu tragen. Wir waren uns alle einig, dass der wohl logischste Grund der Eigenschutz war. Doch nach einem Rollenspiel wurde uns dann auch klar, dass das Messer sogar eher unseren Schutz gefährden könnte. Ein Schüler spielte dabei einen Taschendieb, der ein Messer dabei hatte und einen Passanten beklauen wollte. Als der Passant sein Messer zum Schutz zog, kam es natürlich zu einem Kampf, bei dem im „besten Fall“ beide nur verletzt würden, im schlimmsten Fall einer getötet würde. Im nächsten Rollenspiel hatte der Passant kein Messer dabei, weshalb er sein Geld dem Taschendieb gab, und so unverletzt entkommen konnte. Die dritte Lektion, die wir lernten: „Lasst eure Messer zu Hause!“
Durch seinen Vortrag hat Maximilian Pollux uns einen sehr tiefen, authentischen und ehrlichen Einblick in seine Vergangenheit gegeben und uns alle zum Nachdenken gebracht: Die von manchen „Deutsch-Rappern“ verharmloste und beschönigte Drogen- und Kriminalwelt ist in Wahrheit doch sehr viel weniger „cool“. Für diese sehr interessante, andere Art der Sensibilisierung bezüglich des Umgangs mit Drogen möchten wir Schüler vom Eifel-Gymnasium Neuerburg uns ganz herzlich beim Referenten bedanken.
Verfasserin: Emma Weimann